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Eröffnung der 27. Museumssaison

02.05.2018

Europas größtes Tabakmuseum hat seine Halbjahrespforten wieder geöffnet. In Mahlberg sind Nichtraucher gerne gesehen. Speziell Schüler werden vor Nikotin gewarnt.

 

Von Michael Masson

 

Mahlberg. Der symbolische Startschuss zur 27. Saison des Oberrheinischen Tabakmuseums (OTM) ist abgefeuert. Traditionell zum ersten Mai öffnete das europaweit größte Fachmuseum in Sachen historischen Tabakanbaus und -verarbeitung wieder seine ansonsten über das Winterhalbjahr geschlossenen Pforten.  Bürgermeister Dietmar Benz begrüßte zahlreiche Gäste, darunter auch seinen Amtsvorgänger Ulrich Hehr als früherem Motor und Mitbegründer des fast global einzigartigen städtischen Museums.

 

Benz blickte ausführlich auf das Vorjahr zurück, mit leichtem Rückgang leider nur noch auf 995 Besucher. Im Außenbereich war ein neuer Platz angelegt worden, zu Ehren des jahrzehntelang wirkenden ehrenamtlichen Museumsleiters nach Josef Naudascher benannt. Auch drinnen auf vier ehemaligen Tabakfabrik- Etagen plus Tabakschopf   hat sich erneut viel getan, samt Video- Stationen nebst Sitzplätzen und neuen Tafeln zum Tabak- ABC. Die sind weiterhin im „Zigarettenkeller“ untergebracht, wie dort auch die Guinnes- eingetragene Welt größte Zigarette mit 38,5 Kilo echtem Tabakinhalt. Dort hat man, so Benz, technisch leider noch mit erneuten Grundwasser- Feuchtigkeitsproblemen zu kämpfen.

 

Besonders dankte der Bürgermeister dem aktuell 260 Mitglieder starken Förderkreis des OTM mit Wolfgang Ohnemus an der Führungs- Spitze. Ohne den könne die kleine Stadt das Museum nicht unterhalten. Ob Kassendienste, Führungen, neu von Horst Baum übernommene Tabak- Schaufeldpflege und dem Maschinen- Tausendsassa Bernhard Beier würde nichts funktionieren, könnten keine Museumsfeste und weitere Veranstaltungen stattfinden, etwa zum deutschen Museumstag. Dieses Jahr wird das beliebte Tabak- Museumsfest allerdings ausfallen, denn beim 800jährigen Stadtjubiläum ist der Förderkreis komplett mit eingespannt. Das Außengelände gehört am 21. und 22. Juli  mit zu den vielen historischen Mahlberger Anlaufstationen. Klar ist dabei auch Museumsbesuch mit geboten. Viele Förderkreismitglieder hatten an mehreren Wochenenden Farbpinsel geschwungen, marode Remisenbretter ersetzt, extra noch mal viele der Glasvitrinen sorgsam geputzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schöne Bürgermeister- Botschaft für Ohnemus: Die voriges Jahr vom Förderkreis abermals zweckgebunden gespendeten 5.000 Euro müssen nur knapp zur Hälfte für eine notwendige Plexiglashülle des papierumhüllten Zigaretten- Weltwunders ausgegeben werden. „Wir haben keine Sorge, dass auch der Rest für das Museum zielgerichtet ausgegeben werden kann“, schmunzelte der Förderkreis- Chef.      

 

Museumsleiter Patrick Benz schloss sich den zahlreichen Danksagungen an. Neben seiner ebenfalls weiterhin ehrenamtlichen Arbeit hatte der Lehrer initiiert, dass in Kooperation mit dem Ettenheimer August- Ruf- Bildungszentrum ein museal- pädagogisches Schülerprojekt startet. Da geht es um Tabakanbau als historischem Wirtschaftszweig, aber auch Gesundheitserziehung, besonders contra Nikotinsucht. Nächstes Jahr sollen die von vielen Lehrern erarbeiteten fächerübergreifenden Unterrichtsmittel nach erster Testphase sogar allen Ortenauer Schulen angeboten werden. Der Museumsleiter kam ebenfalls nicht ohne Dank davon. Sein Namensvetter Benz überreichte ihm ein Büchlein von 1846, in dem damals schon ein „Bund gegen das Rauchen“ vor entsprechender Pestilenz gewarnt hatte.

 

Info

 

Das Mahlberger Tabakmuseum ist bis zum September Sonn- und Feiertags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Außerhalb dieser Zeiten sind Gruppenführungen möglich, anzumelden bei zuständiger Antje Jörger im Mahlberger Rathaus.