Bericht über das Museumsfest 2015
So bunt und vielfältig war das Mahlberger Museumsfest noch nie. Hunderte Gäste bevölkerten das Areal der ehemaligen Zigarrenfabrik.
Ein mittelalterliches Zeltlager markierte unübersehbar auf grüner Wiese den Eingang zum Gelände des Oberrheinischen Tabakmuseums in der Kirchstraße.
Hier fanden sich vorigen Sonntag mehrere hundert Gäste ein, um unter schattenspendenden Sonnenschirmen das jährliche Museumsfest mit zu feiern.
Da wurden die 140 Sitzbank- Plätze gleich mehrfach genutzt, um im Freien zwischen Fabrikantenvilla und Museumsgebäude auf frisch gepflastertem Platz nicht nur gemütlich zu verweilen, sondern auch saftige Grillsteaks oder heiße Würste zu konsumieren, kühle Getränke sowieso. 12 Mitglieder der Kappel- Grafenhausener Gruppe „Communis Considere“, die sich dem mittelalterlichen Leben als Freizeithobby verschrieben haben, sorgten nun schon zum zweiten Mal für stilgerechtes, anschauliches Lagerleben etwa mit Marketenderin oder Bettler in historischer Kleidung. Knappen wurden als künftige Ritter im Schau- Schwertkampf ausgebildet, Andreas Solokat schwitzte sogar an einer kohlebetriebenen Feldschmiede.
Auf sicherer Bahn nahmen besonders Kinder gerne die Gelegenheit wahr, mal mit einem richtigen klassischen Bogen Pfeile zu verschießen, wenn sie nicht gerade mit Zuckerwatte bewaffnet oder beim Kinderschminken beschäftigt waren. Auf dem gesamten Gelände entwickelte sich zusätzlich ein reger Spaziergänger- Betrieb, denn schon auf dem Weg zum benachbarten, natürlich geöffneten historischen Tabakschopf ließ sich an Ständen erfahren, wie man Strohschuhe oder Weidenkörbe flicht, Lavendelruten bündelt oder Pfeifenköpfe schnitzt. Ein Imker bot gar frisch geschleuderten Honig an. Vor dem Trockenschopf hatte ein Kehler Zigarrenhaus sogar eine „Whisky- und Zigarrenlounge“ eingerichtet. Hier trafen sich echte Genießer, um sich mal etwas ganz Besonderes zu gönnen. Da fiel die Wahl schwer zwischen 33 Whisky- und rund 50 Zigarrensorten. Nicht genug der Genussfreude: Sogar aus dem benachbarten Elsass waren Museumsfreunde angereist, einer von ihnen hatte ausgesuchte Winzer- Probierweine mitgebracht, vom „Crémant“ bis zum Gewürztraminer.
Natürlich wurden, wie gewohnt, wieder Führungen durch die vier Stockwerke von Europas größtem Tabakmuseum angeboten. Hier hatte auch ein Zigarrenmacher von der Lahrer Firma HAGR seinen Arbeitsplatz aufgeschlagen, um zu demonstrieren, wie man die noch heute von Hand wickelt. Vincent Bergs aus Illzach hatte von der anderen Rheinseite alte Kisten- Deckelbilder zur „Reise nach Frankreich und in die Schweiz“ mitgebracht. „So bunt und vielfältig war das Museumsfest noch nie“, lobten gleich mehrere einheimische Besucher.
Das hatte den Förderkreis des Oberrheinischen Tabakmuseums mit seinen zahlreichen Helfern auch gehörige Arbeit gekostet. Gerade noch rechtzeitig vor dem Fest hatten sie die alte, ehemalige Kutschenremise aufgemöbelt, um hier ihren Bewirtungsbetrieb unterzubringen. Einschließlich „Tortenzimmer“, denn nachmittags gingen auch hunderte selbstgebackener Kuchenstücke zum sommerlichen Freiluft- Kaffee über die Theke. Der Förderkreis- Vorsitzende Ohnemus hatte gegen Abend mitsamt seinen helfenden guten Geistern gehörigen Grund zur Freude: „Wir danken all unseren Gästen und auch dem Wettergott!“
Von Michael Masson.
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